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Food Safety

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Lebensmittelsicherheit

In der Lebensmittelproduktion werden häufig verschiedenste Medikamente eingesetzt, die eine stabile Produktionsrate garantieren und die Tier- oder Pflanzengesundheit stark beeinflussen. Ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika kann zu Antibiotikaresistenzen führen, die eine der Hauptherausforderungen für das Gesundheitsmanagement des 21. Jahrhunderts darstellen. Arzneimittelrückstände in Pflanzen und Tieren können zu potentiell gefährlichen Rückständen in Lebensmitteln und in der Umwelt führen. Zu den eher kurzfristigen Risiken zählen Allergene und Toxizität. Hohe Histaminspiegel in Meeresfrüchten sind beispielsweise häufig mit einer Scombroid-Vergiftung verbunden, die eine akute allergische Reaktion, Erbrechen, Durchfall, Hypotonie, Hautausschläge und Nesselsucht auslöst. Unter langfristigen Auswirkungen versteht man Karzinogenität und reproduktive Auswirkungen.

Lebensmittelsicherheit ist ein Anliegen, das sich über die gesamte Fleisch- und Meeresfrüchteindustrie erstreckt und die Grundlage für die Bereitstellung nahrhafter und sicherer Produkte für Verbraucher bildet. Um die strengen Vorschriften und Kundenanforderungen einzuhalten, müssen potenzielle Gefahren für die Lebensmittelsicherheit bewältigt und Korrekturmaßnahmen ergriffen werden, um kritische Punkte im Prozess aktiv zu überwachen. Dies ist nur durch permanentes und effizientes Testen möglich. Tests auf lebensmittelbedingte Krankheitserreger wie Listeria und Salmonella werden üblicherweise verwendet, um Rohstoffe zu screenen, die Angemessenheit von Prozesskontrollen zu überprüfen, die Umwelt zu überwachen und das Endprodukt freizusetzen. Am wichtigsten ist, dass Testmethoden Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Präzision der von AOAC oder ISO17025 zertifizierten Methode sicherstellen.

Hauptkategorien

Milcherzeugnisse

Milcherzeugnisse unterliegen besonders strengen Lebensmittelsicherheits- und Hygienevorschriften. Bei der Milchgewinnung und -verarbeitung gibt es viele potentielle Risiken für Konsumenten. Bestimmte Krankheitserreger können von milchgebenden Tieren auf den Menschen übertragen werden und auch in und auf gesunden milchgebenden Tieren können Erreger von Lebensmittelvergiftungen vorkommen. In Milch können sich Krankheitserregern hervorragend vermehren. Nicht zuletzt aus diesen Gründen, gibt es für die Milchgewinnung und -verarbeitung besondere Vorschriften, die über die allgemeingültigen Anforderungen an Lebensmittel hinausgehen. Die Sicherheit des Lebensmittels muss daher im gesamten Prozess gewährleistet werden. Vorbeugende Maßnahmen im landwirtschaftlichen Betrieb sind entscheidend zur Beherrschung der gesundheitsgefährdenden Gefahren ("Hazards").

Für Molkereiprodukte gilt es verschiedene Arten von Gefahren zu beachten. Neben chemischen Gefahren ausgehend von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, zielen Food Safety Produkte aus dem Life Science Bereich hauptsächlich auf biologische Gefahren ab. Dazu zählen vor allem unversporte bakterielle Krankheitserreger (insbesondere Salmonellen, Campylobacter, pathogene E. coli, Erreger von Zoonosen). Für Käseprodukte können auch Listeria monocytogenes und Staphylococcus aureus-Toxine schädlich sein. Für Milch und Sahne ist Bacillus cereus eine Gefahr. Die Wirksamkeit der vorbeugenden Maßnahmen wird verifiziert durch die Untersuchung der Milch nach der Milchgüte-Verordnung (auf Keimgehalt; somatische Zellen als Indiz für Mastitis; Hemmstoffe) sowie die Untersuchung der Tankmilch bei der Anlieferung in der Molkerei.

Neben verschiedenen Umweltkontaminanten wie z.B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, sind Rückstände von Antibiotika und Aflatoxin M1 als gesundheitsgefährdend einzustufen und in Molkereiprodukten strengstens untersagt. Bei Aflatoxin M1 handels es sich um ein Mykotoxin (Schimmelpilzgift), welches als Umwandlungsprodukt in der Leber von Nutztieren aus den Aflatoxinen B/G (B1, B2, G1 und G2) entsteht. Bestimmte Pilzstämme der Gattung Aspergillus flavus bilden solche Aflatoxine in verschimmeltem Futtermittel. Unter dem „Carry Over“ Effekt versteht man den Übergang von Aflatoxinen aus Futter in tierische Produkte. Nach heutigem Wissensstand ist der Eintrag in Muskelfleisch oder Eier als vernachlässigbar anzusehen. Die Gefahr besteht darin, dass die Hauptmenge des Aflatoxin M1 über die Milch (und den Urin) ausgeschieden wird, wobei sogar von einem weitgehend linearen Zusammenhang von der Aflatoxin B/G-Kontamination des Futters mit der in der Milch zu messenden Aflatoxin M1-Konzentration ausgegangen werden kann. Von der IARC (International Agency for Research on Cancer) wurde Aflatoxin M1 als Gruppe 2B-Karzinogen (ein Stoff mit einer für den Menschen möglicherweise krebserzeugenden Wirkung) eingestuft (IARC 1993). Bei der Verarbeitung von Aflatoxin M1-haltiger Rohmilch kann das Toxin auch in Folgeprodukte übergehen.

Als am häufigsten eingesetzte Antibiotikaklasse gelten β-Lactame. Der große Erfolg von β-Lactam-Antibiotika bei der Bekämpfung bakterieller Infekte ist auf ihre hohe Spezifität (Hemmung der auf Bakterien beschränkten Mureinbiosynthese) zurückzuführen. Die Wirkung beruht auf der Aufspaltung des ß-Lactam-Rings und die Bindung an Enzyme, die Murein synthetisieren (prokariotischer Zellwandbestandteil). Die Hemmung des Mureineinbaus führt letztendlich zur Lyse der Bakterien. Eine zweite Gruppe von β-Lactam-Antibiotika entfaltet ihre Wirkung durch Hemmung von β-Lactamasen, die sich unter Öffnung des β-Lactam-Rings mit den Antibiotika verbinden, diese dabei aber inaktivieren. β-Lactam-Antibiotika werden in 5 Grundstrukturen eingeteilt, wobei sich die sogenannte Penam Struktur bei den wohl bekanntesten Penicillinen wiederfindet.

Meeresfrüchte

Die Analyse chemischer Kontaminanten in Fleisch und Meeresfrüchten wie tierärztlichen Rückständen, Toxinen und Pestiziden ist von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit der Verbraucher und die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte zu gewährleisten. Unabhängig davon, ob Sie Rohstoffe prüfen oder Produktfreigaben zertifizieren, müssen Fleisch- und Meeresfrüchteunternehmen Angaben zu Antibiotika und Hormonen machen und sicherstellen, dass sie den gesetzlichen Anforderungen des Exportlandes entsprechen. Warum ist das Testen so wichtig? Bei den heutigen Trends ist es wichtiger denn je, Fleisch- und Meeresfrüchteprodukte zu testen, bevor sie auf den Markt kommen. Diese Testtreiber umfassen: Die Entwicklung von „Superbugs“ oder antibiotikaresistenten Bakterien und den Wunsch der Verbraucher nach antibiotikafreien Lebensmitteln. Wenn es um die Analyse von Fleisch und Meeresfrüchten geht, haben wir eine Lösung, die alle Ihre Testanforderungen erfüllt.

Antibiotika werden häufig zur Behandlung von bakteriellen Infektionen in verschiedenen Stadien der Fischzucht eingesetzt. Übermäßiger Einsatz von Antibiotika kann zu Antibiotikaresistenzen führen, die eine große Herausforderung für das Gesundheitsmanagement des 21. Jahrhunderts darstellen. Der Einsatz von Arzneimitteln ist besonders in Meeresgarnelen-Farmen verbreitet, da so eine nachhaltige Produktion gewährleistet werden kann. Antibakterielle oder antimikrobielle Mittel werden dabei therapeutisch und prophylaktisch eingesetzt. Nitrofurane (siehe Fleischprodukte) sind günstige und effektive Mittel, um Wachstum zu fördern und Krankheiten zu vermeiden. Mehrere internationale Behörden haben bereits ein vollständiges Verbot der Verwendung solcher Mittel erlassen, dazu gehören Nitrofurane und GAP, jegliche bestätigte Konzentrationen in essbaren Tiergewebe ist strengstens verboten. Probenentnahme und Überwachungsverfahren sollen die Verbrauchersicherheit erhöhen.

Das Vorhandensein von hohen Histamin-Konzentrationen in Fisch, Sulfiten in Shrimps und Schalentier Toxinen (einschließlich ASP,DSP und PSP) kommt besondere Bedeutung für die Gesundheit der Konsumenten zu. Histidin ist ein biogenes Amin, das auch der Aminosäure Histidin entsteht. Die geschieht besonders beim Verderb von Fisch, besonders bei dunkelfleischigen Fischarten (z. B. Thunfisch, Makrele, Sardine). Histamin ist in höheren Konzentrationen toxisch für den Menschen („Scromboid Poisoning“). Bei einer Aufnahme von mehr als 40 mg Histamin treten bereits deutliche Vergiftungserscheinungen auf.

Fluorchinolone sind eine Gruppe von Antibiotika, die die Aktivität der bakteriellen DNA-Gyrase hemmen. Die Gruppe der Fluorchinolone umfasst hauptsächlich Enrofloxacin und die aktiven Metaboliten Ciprofloxacin, Danofloxacin, Norfloxacin, Pipemidsäure, Ofloxacin, und Benofloxacin. Eines der weit verbreiteten Fluorchinolone ist Enrofloxacin, das als erstes antimikrobielles Fluorchinolon bei veterinärmedizinischen Infektionen durch E. coli, Salmonella, Pasteurella, Mycoplasma und Hemophilus eingesetzt wurde. Gegenüber anderen Gyrasehemmern zeichnen sie sich durch ein breiteres Wirkungsspektrum aus. Da neuere Fluorchinolone nicht nur gegen die Topoisomerase vom Typ II, sondern auch gegen weitere Typen wie die Topoisomerase IV wirksam sind, ist die Bezeichnung Gyrasehemmer mittlerweile international unüblich. Sie rufen zum Teil schwere irreversible Schäden am Nervensystem und Bewegungsapparat hervor, daher ist die Anwendung in vielen Ländern stark eingeschränkt oder verboten.

Heiß- und insbesondere kalt geräucherte Fischereierzeugnisse sind häufig mit Listeria monocytogenes kontaminiert. Diese Produkte werden vor dem Verzehr keiner weiteren keimabtötenden Behandlung mehr unterzogen. Bei Keimzahlen von mehr als 100 KbE/g besteht insbesondere für Verbraucher aus Risikogruppen die Gefahr einer Gesundheitsschädigung. Als Ursache für das Vorkommen von L. monocytogenes kommen Hygienemängel bei der Herstellung in Betracht.

Im Gegensatz zu bakteriellen Krankheitserregern können Toxine beim Kochen nicht abgetötet oder neutralisiert werden. Da es sich bei Toxinen um geruchs- und geschmacksneutrale Verbindungen handelt, sind sie schwerer nahzuweisen. Werden Sie konsumiert, zum Beispiel über mit Meerestoxinen kontaminierte Schalentiere, kann es zu einer Vergiftung kommen. Da Schalentiere ihre Nahrung durch Filtrieren aufnehmen, reichern sich besonders bei größeren Algenblüten Giftstoffe aus dem Algen in den tierischen Geweben an. Dieser Vorgang wird als Bioakkumulation bezeichnet. Obwohl die Toxine für die Schalentiere selbst meist unsymptomatisch sind, kann der Verzehr dieser Schalentiere zu potenziell schweren Erkrankungen des Menschen führen:

Die amnesische Schalentiervergiftung (ASP) tritt auf, wenn eine Person mit Domonsäure kontaminierte Schalentiere konsumiert, die von Psuedo-nitzschia spp. Kieselalgen produziert werden. Schwertmuscheln sind am häufigsten in ASP-Fälle verwickelt. Muscheln, Krabben und Austern können auch mit Domonsäure kontaminiert werden. Zusätzlich zu Übelkeit, Erbrechen, Krämpfen und Durchfall kann ASP neurologische Symptome wie Verwirrtheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen und Verlust des Kurzzeitgedächtnisses verursachen, die dauerhaft sein können.

Wie ASP wird DSP (Durchfallvergiftung mit Schalentieren) durch ein von Algen produziertes marines Biotoxin verursacht. In diesem Fall wird die Krankheit jedoch durch Okadainsäure verursacht, die von Dinophysis (einem Dinoflagellaten) produziert wird. Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Paralytische Schalentiervergiftung (PSP) wird durch Toxine verursacht, die von Saxitoxin abgeleitet sind. Weichtierschalentiere können ebenso kontaminiert werden wie Gastropoden wie Mondschnecken und Krabben, die sich von anderen Schalentieren ernähren. Das Einsetzen von PSP erfolgt schnell. Die Symptome können als Kribbeln auf Lippen und Zunge, Kribbeln in Fingern und Zehen beginnen, gefolgt von einem Verlust der motorischen Kontrolle in Armen und Beinen. Atembeschwerden treten auf und wenn genügend Toxin vorhanden ist, kann es die Atem- und Brustmuskulatur lähmen und Ersticken verursachen. Die drastischen Symptome der Toxinvergiftungen betonen einmal mehr die Wichtigkeit der effektiven Diagnostik.

Saxitoxin (STX), ist ein Giftstoff, der in den Dinoflagellaten der Gattung Gonyaulax durch endosymbiontisch lebende Bakterien produziert wird. Er wird von resistenten Planktonfilterern wie Muscheln mit der Nahrung aufgenommen und gespeichert. Saxitoxin und seine Homologe, die Gonyautoxine, wurden auch in giftigen Krabben der südpazifischen Arten Zosimus aeneus, Atergatis floridus und Platipodia granulosa sowie in einigen Schneckenarten gefunden, die das Toxin durch ihre Hauptnahrung erhalten. Saxitoxin wirkt vermutlich auf den gleichen Rezeptor wie Tetrodotoxin und ist wie dieses nicht membrangängig. Es blockiert Natriumkanäle von der extrazellulären Seite aus, wodurch die Entstehung von Aktionspotentialen und damit die Erregungsleitung in Nerven und Muskeln verhindert wird.

Fleischprodukte

Durch die Behandlung von Nutztieren mit Antibiotika setzen sich Rückstände des Arzneimittels im Gewebe der Tiere ab. Sie lassen sich nicht nur im Muskelgewebe nachweisen, sondern auch in Erzeugnissen wie Milch, Eiern oder Honig. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist weit verbreitet und oft auch unumgänglich. Durch die Haltung der Tiere auf engstem Raum können sich Infektionen schnell ausbreiten. Rückstände in Lebensmitteln sind jedoch potentiell kanzerogen, toxisch oder lösen Allergien aus. Sofern die gesetzlichen Rückstandshöchstmengen nicht überschritten werden, ist das gesundheitliche Risiko für den Verbraucher aber gering. Durch die zunehmende Verabreichung von Antibiotika entwickeln sich immer mehr Resistenzen. Kommt man mit resistenten Keimen in Kontakt, können gefährliche Infektionen entstehen, die nur schwierig zu behandeln sind, weil die üblichen Medikamente keine Wirkung mehr zeigen.

Antibiotikarückstände in Lebensmitteln können auf mehrere Arten nachgewiesen werden. Ein ELISA-Test ermöglicht eine präzise Quantifizierung einzelner Antibiotika, während eine Probenaufbereitung mit Immunaffinitätssäulen und anschließendem HPLC-Test auch die Analyse komplexer Matrizes erlaubt.

Streptomycin gehört neben Penicillin zu den in der Veterinärmedizin im Rahmen der Mastitis-Therapie am häufigsten eingesetzten Antibiotika. Sie können in tierischen Produkten auftreten, wenn die Wartezeit nach der Verabreichung bis zu Schlachtung nicht eingehalten, oder Streptomycin unsachgemäß eingesetzt wird. Streptomycin wirkt in hohen Konzentrationen ototoxisch und nephrotoxisch. In Lebensmitteln spielen allerdings niedrige Konzentrationen eine Rolle, denen der Konsument chronisch ausgesetzt sein könnte. Dies kann allergische Reaktionen, Schädigung der Darmflora sowie die Induzierung von Resistenzen bei pathogenen Mikroorganismen zur Folge haben.

Das Breitbandantibiotikum Chloramphenicol (CAP) wurde wegen der ausgezeichneten antibakteriellen und pharmakokinetischen Eigenschaften oft in der Tierzucht eingesetzt. Der Einsatz an zur Lebensmittelgewinnung genutzten Tieren ist heute in der EU und anderen Ländern untersagt (Null-Toleranz), da Rückstände in den Produkten beim Menschen Nebenwirkungen auslöst. Dennoch wird es aufgrund seiner guten Wirkung und des günstigen Preises häufig in der Viehzucht angewendet. Das Wirkprinzip von Chloramphenicol ist bakteriostatisch, es hemmt die Proteinsynthese in bakteriellen Ribosomen.

Als synthetisches Analogon des Chloramphenicol werden auch Thiamphenicol und Florfenicol in der Tiermedizin eingesetzt. Florfenicol ist eine Chlor- und Fluor-haltige chemische Verbindung, die zu den Klassen der Aromaten und Sulfone zählt. Da die Verwendung des Breitbandantibiotikums Chloramphenicol verboten ist, wird oft Florfenicol als Alternative genutzt. Diese Substanz ist zwar weniger giftig, trotzdem sind in der Europäischen Union Rückstandshöchstmengen (Maximum Residue Limits, MRLs) festgelegt. Das Medikament darf bei Tieren, die Milch oder Eier für den menschlichen Verzehr produzieren, nicht verwendet werden.

Wie auch Chloramphenicol hemmen Tetracycline die ribosomale Proteinbiosynthese. Sie verhindern die Anlagerung der Aminoacyl-tRNA an die Akzeptorstellen der 30S-Untereinheit der Ribosomen und somit die Verlängerung der Peptidkette. Tetracycline sind tetrazyklische biogene Arzneistoffe, die von Streptomyceten synthetisiert werden.. Weitere Tetracycline, wie z. B. Doxycyclin und Minocyclin sind partialsynthetische Derivate, die aus anderen Tetracyclinen hergestellt werden. Sie unterscheiden sich von anderen Tetrazyklinen insbesondere in ihren pharmakokinetischen Eigenschaften, wie z. B. der Anreicherung im Zentralnervensystem und in der Haut. Nebenwirkungen der Tetracycline sind insbesondere auf ihre starken Calcium-bindenden Eigenschaften zurückzuführen. Sie werden in die Knochen eingebaut und sind besonders für Schwangere und Neugeborene gefährlich. Orale Tetrazykline können wie andere Antibiotika Übelkeit, Diarrhoe und Erbrechen hervorrufen. Durch ihr breites Wirkspektrum dezimieren sie auch die natürliche Kolonisationsflora. Ferner können sie zu einer Photosensibilisierung der Haut. Tetracyclin besitzt möglicherweise ototoxische Nebenwirkungen, insbesondere auf Sinneszellen der Hörschnecke, was sich in Ohrgeräuschen und Tinnitus äußern kann. Sie gelten auch als Risikofaktor für Hirnüberdruck.

Als Tierarzneimittel werden Nitrofurane insbesondere für die Bekämpfung von Mikroorganismen bei Warmblütern, z. B. bei Schweinen und beim Geflügel, aber auch bei Fischen und in Aquakulturen eingesetzt. Nitrofurane stehen in Verdacht, krebsauslösend zu sein. Daher sind diese Substanzen in der gesamten EU für die Verwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren verboten, was mit einer konsequenten Testung und Überwachung lebensmittelverarbeitender Unternehmen einher geht. Im Tierversuch haben sich z. B. die Nitrofuranverbindung Furazolidon und seine Metaboliten als karzinogen bzw. mutagen erwiesen. Nitrofurane gehen in das tierische Gewebe über und können dann zusammen mit den im tierischen Stoffwechsel gebildeten Umwandlungsprodukten sowohl in Fleisch als auch in Eiern und Milch vorhanden sein. Zu den bekanntesten Nitrofuran-Verbindungen gehören Furaltadon (AMOZ), Furazolidon (AOZ), Nitrofurazone (SEM) Nitrofurantoin (AHD).

Sulfonamide werden in der Kälber- und Schweinemast häufig als Futtermittelzusatzstoffe eingesetzt. Sie werden sie in der Veterinärmedizin häufig zur Behandlung von Darminfektionen, Mastiden, Lungenentzündungen und anderen systemischen Infektionen verwendet. Sulfonamid-Antibiotika interferieren mit dem Folsäure-Stoffwechsel der Bakterien. Sie hemmen als Strukturanalogon der p-Aminobenzoesäure kompetitiv das Enzym Dihydropteroatsynthase und bewirken letztendlich eine Blockade der Bildung von Tetrahydrofolsäure. Dadurch wird die DNA-Synthese der Bakterienzellen gestört. Die eingesetzten Sulfonamide sind Sulfamethoxazol (in Kombination mit Trimethoprim als Cotrimoxazol), Sulfadiazin und Sulfamerazin. Die Kontamination von Lebensmitteln tierischen Ursprungs wurde häufig (vor allem im Ausland) nachgewiesen. Laut EU-Recht gilt die Höchstmenge für alle Stoffe der Sulfonamidgruppe von 100 µg/kg in Muskel, Fett, Leber und Niere sowie von 100 µg/l in Milch.

Getreide

Von der Ernte bis zum Endprodukt müssen viele Schritte kontrolliert und überwacht werden, um ein sicheres und hochwertiges Getreideprodukt zu erhalten. Als eine Hauptquelle für Mykotoxine gilt Getreide, aber auch Nüsse, getrocknete Früchte, Kaffee und Gewürze können kontaminiert sein. Aufgrund der starken Verbreitung von Mykotoxinen und der schwerwiegenden toxischen Wirkung haben viele Länder Grenzwerte festgelegt. Natürlich vorkommende Toxine, die für Lebens- und Futtermittelsicherheit relevant sind, sind Aflatoxine (siehe Abschnitt „Milcherzeugnisse“), Ochratoxine, Mutterkorn-Alkaloide, Fusarientoxine, Patulin und Alternaria-Toxine. Zuverlässige Screening-Methoden sind ein Werkzeug, um sichere Produkte herzustellen, die alle Anforderungen erfüllen.

Der Verzehr von mit Mykotoxinen kontaminierten Lebensmitteln kann bei Menschen und Tieren sowohl Mykotoxikosen (akute Vergiftungen) als auch chronische Erkrankungen auslösen. Bei Tieren können Schimmelpilzgifte auch Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen verursachen – bereits nach der Aufnahme von sehr geringen Konzentrationen. Außerdem können manche Mykotoxine auch kanzerogen sein und das Erbgut schädigen.

In der Backwaren-Herstellung werden den Produkten oftmals Säuren und Zucker beigefügt. Um ausgezeichnete Nähwertangeben zu verifizieren und gleichbleibende Qualität zu garantieren, müssen die Inhaltsstoffe solcher Produkte ständig analysiert werden. Um Verbindungen wie Zitronensäure, Sorbitol oder Sucrose nachzuweisen, ist der Einsatz von enzymatischen Tests weit verbreitet. Diese sind einfach in der Handhabung und liefern gleichzeitig präzise Ergebnisse selbst in komplexen Matrizes. Neben Säuren und Zuckern können enzymatische Tests noch eine Reihe weiterer Parameter in Lebensmitteln nachgewiesen werden – zum Beispiel Alkohole, Salz, Sulfit, Cholesterin, Ammoniak oder Metalle.

Referenzen

https://www.oekolandbau.de/verarbeitung/produktion/verfahren/milchprodukte/lebensmittelsicherheit-hygiene/

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/schimmelpilzgifte/aflatoxine/aflatoxin_m1.htm

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/beta-lactam-antibiotika/37877

https://food.r-biopharm.com/de/industrie/getreide/

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_11_fischerzeugnisse/ue_2007_fischerzeugnisse.htm

https://www.neogen.com/neocenter/blog/unraveling-acronyms-what-is-asp-dsp-and-psp/

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/saxitoxin/58807

https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/arzneimittelrueckstaende/antibiotika/nitrofurane.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Tetracycline

https://food.r-biopharm.com/de/news/verbessern-sie-ihr-antibiotika-screening-mit-dem-neuen-europroxima-florfenicol-elisa/

https://flexikon.doccheck.com/de/Sulfonamid-Antibiotikum